Bau einer befestigten Stellung – Teil 3
Zuletzt aktualisiert am 24. Oktober 2011 von DarkISI
Sodale, es hat dank neuem Job und schöner Frau ein Bisschen länger gedauert, aber jetzt konnte ich mich mal wieder auf das Wesentliche konzentrieren und weiter basteln. 😉 Teil 1 und Teil 2 finden sich jeweils hinter den Links.
Wo waren wir stehen geblieben? Ich hatte die Stellung soweit zum Bemalen fertig, und dann beschlossen Abgüsse davon zu machen. Immerhin braucht mein Spieß ein gutes Dutzend oder so davon für den Day of Deliverance auf der Kittery. Und als guter Pio will man natürlich liefern, ohne sich dabei tot zu arbeiten.
Da waren sie aber wieder, meine zwei Probleme: Ich habe so was noch nie gemacht und keine Ahnung wie es geht. Also habe ich erst mal den Psycho gefragt, und der meinte so was wie „Ist so einfach, das kriegst selbst du hin.“ Bei so motivierenden Worten, kann man ja eigentlich nur sofort los basteln.
So sah das Teil beim letzten Mal aus. Die goldenen Metallstifte waren als Marker für die Hexecke gedacht. Meine erste Amtshandlung war also, sie durch die Platte zu drücken, so das nur noch die Köpfe zu sehen waren. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Köpfe beim Abgießen gut zu sehen sein sollten, und man so durch einen Klecks Farbe die Hexecken gut kenntlich machen könnte.
Jetzt musste ich natürlich die überstehenden Enden auf der Unterseite los werden. Wer mich kennt, oder schon mal was von mir gelesen hat, kann sich denken was jetzt kam – Auftritt: „Der Dremel mit Trennscheibe“.
Beim „abflexen“ – hat zwar gar nichts damit zu tun, aber eigentlich heißt so eine Flex ja Winkelschleifer. Allerdings wurden diese lange Zeit von der „FLEX-Elektrowerkzeuge GmbH“ produziert, und der Firmenname wurde zur allgemein gängigen Bezeichnung, ähnlich wie „Tempo“ für Taschentücher. Jetzt wisst Ihr das auch. Ebenso ist mein Dremel übrigens auch gar kein Dremel, sondern ein Billig-Clon von Plus. Tut’s aber auch. – Also beim Abdremel der Stifte sollte man auf jeden Fall eine Schutzbrille tragen, das Werkstück anständig sichern und auf eine hitzebeständige Unterlage achten. Das Bild da links ist also Blödsinn, aber auf der Fensterbank war einfach mehr Licht fürs Foto als auf meinem Arbeitsplatz.
Die Macken in der Unterseite sind bei dem weichen Balsaholz kaum zu vermeiden. Aber erstens ist das ja sowieso die Unterseite und zweitens verwende ich am Ende wahrscheinlich sowieso nur die Abgüsse.
Zum Abgießen habe ich Silikon-Kautschuk benutzt. Das Zeug ist zwar vergleichsweise teuer, aber dafür halten die Formen auch eine Menge aus. Laut Hersteller sollen bei ordentlicher Behandlung 100 Benutzungen drin sein.
Als Trennmittel habe ich PTFE-Spray benutzt und als Gussmasse „Keramin“. Alles von Creato. Hat im Internet zusammen (1 Kilo Silikon inklusive der richtigen Menge Vernetzer, 300 ml PTFE, 5 kg Keramin) rund 50 Euro gekostet. Ja, das ist viel Geld. Aber wenn ich mir überlege, wie viele Geländeteile ich damit machen kann, dann ist das Preis-Leitstungs-Verhältnis doch ziemlich okay. Schließlich zahle ich so wirklich nur ein paar Euro pro Geländeteil.
Das hier soll übrigens kein Tutorial für Abgüsse sein. Dafür habe ich von dem Thema selber viel zu wenig Ahnung – ist wie mehrfach erwähnt mein erstes Projekt in dieser Richtung. Das hier ist also im Wesentlichen ein kleiner Erfahrungsbericht. Meine Haupt-Schwierigkeit war, eine passende Verpackung zu finden, in der ich die Form fertigen konnte. Hatte mich schon gewundert, wieso in diversen Tutorials Leute Gussgefäße aus Lego gebaut haben. Jetzt ist es mir klar. Ich dachte erst „och, packste in ’nen Eimer und gut isses…“.
Nun ist der Silikon-Kautschuk aber, wie erwähnt, recht teuer und so viel ist ein Liter dann auch nicht. Also will man mit der Form so nahe wie möglich ans Gussteil heran. Mir ist dann irgendwann aber doch noch diese Umverpackung für Taschentuchboxen in die Hände gefallen. Sie ist an den Kanten mit Druckknöpfen zusammen gesetzt. Die Verpackung muss nicht wirklich wasserdicht sein, weil der Kautschuk niedrigviskos ist, sprich nicht besonders schnell läuft. „So ein Bisschen dicht“ reicht also (theoretisch) vollkommen. Trotzdem habe ich sicherheitshalber Küchenrolle drunter gelegt. War auch besser, ein Wenig siffte an den Kanten raus. War aber nicht so wild.
Zuerst habe ich Dose und Geländeteil ordentlich mit Trennmittel eingesprüht. Das Zeug soll – wie der Name schon sagt – dafür sorgen, dass man hinterher alles wieder auseinander bekommt. Keine Ahnung ob es was gebracht hat. Das Teil ging hinterher recht schwer raus, aber es ging. Doch dazu später mehr.
Der Anleitung folgend, habe ich also die korrekte Menge Vernetzter gründlich unter die Abgussmasse gerührt (war bei mir einfach zu rechen: alles rein) und das Teil zunächst damit eingepinselt. Das soll man tun, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Klingt logisch. Danach habe ich die Dose einfach voll gekippt, und gemerkt, dass es gerade so reicht… ich hatte zwar vorher mit Wasser ausprobiert und gerechnet und so weiter, aber es war trotzdem verdammt eng.
Vermutlich lag es daran, dass meine total tolle Dose ziemlich labberig ist. Also habe ich alles was so rum stand und lag benutzt, um diese labberigen Kanten nach innen zu drücken. Am Ende wurde der Boden (auf dem Bild ist der gerade oben…) zwar ziemlich dünn, aber es hat gereicht.
Nach 3 Stunden sollte die Form durch vulkanisiert ein. Eigentlich sollte man das Ganze dann „mehrere Tage“ auslagern lassen, aber dazu war ich zu ungeduldig.
Also raus aus der Form, ca. 24 Stunden später. Dabei war praktisch, dass man die Ecken der Dose einfach „aufknöpfen“ konnte.
Umgedreht kam dann auch wieder der Boden des Geländestückes zum Vorschein. Etwas Abgussmasse ist, wie an sieht, drunter gelaufen. Aber da das Zeug ziemlich elastisch ist, hat das beim heraus nehmen nicht groß gestört.
Leider ist ein Teil der vorher an der Mauer benutzten Modelliermasse in der Form geblieben und auch die Metallstift, die ich nicht noch mal eingeklebt hatte oder so, hielten es beim Herausnehmen nicht wirklich an ihrem Platz. Die Ecken sind beim Verwinden teilweise gebroche usw. – das Originateil ist also ziemlich ramponiert.
Dafür haben die Nagelköpfe aber, genau wie geplant, sehr gut zu erkennende aber relativ unauffällige Abdrücke hinterlassen.
Gut, jetzt kam also mein zweit liebstes Bastelwerkzeug zum Einsatz: Der Cutter. Damit ließ sich die Form leicht „entgraten“ und sah hinterher auch schon ziemlich nach der Bodenplatte des ursprünglichen Werkstücks aus. Die Stunde der Wahrheit ließ natürlich noch ein Bisschen auf sich warten: Der erste Abguss.
Also das Keramin laut Anleitung angerührt – 1 Teil Wasser, 3 Teile Pulver, das Pulver ins Wasser, gut durch rühren und alles in die Form. Vorher habe ich noch mal ordentlich Trennmittel in eben Diese gesprüht.
Beim Anrühren hatte ich erst etwas wenig, habe dann etwas nach gelegt, das war dann insgesamt ein kleines Bisschen zu viel… langer Rede kurzer Sinn: Die Bodenplatte des ersten Abgusses hätte ruhig 1 mm dünner werden können. Außerdem habe ich (mal wieder Pi x Auge gearbeitet…) wohl etwas viel Wasser benutzt. Statt der angegebenen 30 Minuten, hat das Ganze etwas mehr als eine Stunde zum Aushärten gebraucht. Davon abgesehen, hat es aber super geklappt. Der Abguss ging absolut ohne Probleme aus der Form und sieht IMHO echt gut aus. Die kleinen Dellen von den Nagelköpfen für die Hexfeld-Ecken sind gut zu sehen, die Streu-Bereiche sehen gut aus, die Ecken wo die Modelliermasse hoch gekommen war sehen gut aus… insgesamt bin ich sehr zufrieden.
Das jetzt noch 10 bis 15 mal, alles grundieren, anmalen und dekorieren, dann kann der DoD kommen. Vermutlich werden wir dann doch wieder die Nacht vor dem Event mit dem halben Chapter dabei sitzen und letzte Hand anlegen… aber eines der Mottos der 5th Baupioniere ist sowieso: „Schwimme niemals allein“, und zusammen bastelt sich das sowieso viel lustiger. 😉 Das ist dann aber alles was für Teil 4 dieses Artikels… keine schlechte Zahl, dafür dass das alles als „kleines 1-Nachmittags-Projekt“ begonnen hat. 😀
Also: Wir lesen uns.