Conventions

Con-Survival-Guide

Zuletzt aktualisiert am 18. September 2011 von DarkISI

Kleine Info vorweg: Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Wiederveröffentlichung – die erste VÖ erfolgte im „Official German Newsletter – 10. Ausgabe“. Neu sind diverse bisher unveröffentlichte Fotos, die den Wahnsinn von Conventions dokumentieren. Außerdem einige Anmerkungen zur Aktualität, die Formatierung und Teile des Schlusswortes.

Viel Spass beim Lesen.

Con-Survival Guide

Dieser Artikel soll allen, die sich bisher noch nie auf eine solche Veranstaltung gewagt haben einen Eindruck vermitteln was sie erwartet. Den „alten Hasen“ kann er vielleicht das eine oder andere Grinsen bescheren. Alles in Allem sollte man dieses Stück Text wohl nicht zu ernst nehmen.

Heißt es „die Con“ oder „der Con“?

Abseits der Rat Con 08 - D20 an einer Kirche
Abseits der Rat Con 08 - D20 an einer Kirche

Tja, das kommt darauf an, ob man die Kurzform des englischen Begriffes „Convention“ meint, der im Deutschen

üblicherweise mit weiblichem Artikel versehen wird, oder aber die Verkürzung des deutschen, grammatikalisch männlichen, „Convents“. Fantasy-Leute scheinen eher zum Convent, SciFi-Leute eher zu Convention zu neigen. Lies: Ist eigentlich egal.

Worum geht es bei einer Con?

Abseits der TobleroneCon - Schlechte Tarnung.
Abseits der TobleroneCon - Schlechte Tarnung.

Im Prinzip treffen sich ein Haufen Nerds mit gleichem oder Ähnlichem Hobby.

Sei es Star Trek – wie das aussieht wissen die Meisten wohl aus den Simpsons – Anime, Rollenspiel oder eben Battletech. Das Oberthema dürfte wohl sein, zu merken das man mit dieser Macke längst nicht alleine ist. Man trifft Gleichgesinnte und frönt zusammen dem, worum auch immer es geht.

Was kostet der Spass?

Geld. Backsteine nehmen die Meisten nicht. Wie viel kommt auf die Con an, konkret auf Ort, Länge, Programm, Komfort und inbegriffen Leistungen. Der Einfachheit halber unterscheiden wir hier in verpflegte und unverpflegte Cons. Sprich: Gibt es für den Eintritt auch gleich was zu futtern oder nicht?

Abseits der TobleroneCon - River Delta!
Abseits der TobleroneCon - River Delta!

Eine der großen, gemischten Conventions wie RatCon (Dortmund) oder NordCon (Hamburg) schlug letztes Jahr mit 10€ für eine 3tages-Karte zu Buche. [Anm.: Gemeint ist das Jahr 2008) Tageskarten kosten entsprechend weniger. Im Regelfall gibt es bei durchgehend geöffneten Cons die Möglichkeit, sich ein improvisiertes Nachtlager einzurichten (Turnhalle, Zelt, Flur, …). Manche Cons berechnen eine Übernachtung auch extra. Essen und Trinken muss man sich mitbringen oder kann es vor Ort kaufen. Die  Preise sind i.d.R. moderat. Natürlich kann man auch außerhalb der Con einkaufen/essen gehen. Wenn sie nicht am Ende der Welt gelegen ist. Hat man gar nichts dabei, dann sollte man mindestens mit 5 bis 10 Euro pro vollem Tag rechnen – je nach Anspruch und Bedarf. Die meisten verpflegten Cons (bei reinen cBT-Cons häufig) lagen 2008 bei 40 bis 60 Euro für das (verlängerte) Wochenende. Wohl gemerkt mit mehreren Mahlzeiten täglich und meist etwas mehr an Schlafplatz, als zwei m2 trockenem Fußboden. Manchmal sind auch Goodies wie eine Kaffeeflatrate inbegriffen.

Was passiert genau auf einer Con?

Auf CBT-Cons wird natürlich gespielt, bis die eingeklemmten Streichhölzer unter der Last der Augenlider zusammen brechen. Zwischendurch wird über das Hobby geredet, gestritten und gelacht. Das sonstige Programm ist radikal unterschiedlich. Bei den großen gemischten Cons – die in der Regel noch Rollenspiel, Brett- und Kartenspiele sowie andere Miniaturenspiele im Programm haben – gibt es im Normalfall einen Haufen Events wie Autorenlesungen, Workshops, Demorunden usw. Am Rande einiger Cons gibt es Partys, bei denen Con-Gäste freien oder ermäßigten Eintritt erhalten. Wieder andere Cons werden gegen Abend selbst zur Party und ganz andere machen nachts einfach zu. Gelegentlich gibt es Cons mit Kinoprogramm oder anderen Attraktionen.

Auf der Kittery 07 - Monster erkennt man an den Füßen
Auf der Kittery 07 - Monster erkennt man an den Füßen

Aus reiner Battletech-Sicht (Glück für die „multibel nerdigen“ 😉 ) ist das Meiste auf Homepages und Handzetteln abgedruckte Rahmenprogramm leider relativ uninteressant. Hält man aber die Augen offen (NL lesen [Anm.: Jetzt HPGstation.de], Con-Sektion in großen Foren im Auge behalten usw.), ist durchaus zu erfahren wo Autoren, Playtester, Proofer und ähnliches Gesocks auftauchen werden. Die wiederum haben schon mehr als einmal interessantes Vorschaumaterial dabei gehabt, oder durften etwas mehr erzählen als offiziell zu lesen war. Von wilden Gerüchten die sich später bewahrheitet haben ganz abgesehen.

Bei diversen Cons gibt es allerdings Bemal-Workshops oder Schnellmal-Wettbewerbe, die sich je nach Können durchaus lohnen. An dieser Stelle sei als Besonderheit die Painter-Con erwähnt (ausführlicher Con-Bericht in der letzten Ausgabe [Anm.: bezieht such auf Ausgabe 9]), bei der diese „Nebensachen“ zur Hauptsache werden.

Davon abgesehen ist ein Convent auch oft eine gute Möglichkeit das Mechkrieger-Rollenspiel zu spielen. Runden (auch für Anfänger) gibt es immer wieder mal – und wenn sie nicht angekündigt/ausgehängt wurden, dann kann man in der Regel ohne große Schwierigkeiten Spielleiter und Mitspieler bei den anderen cBT-Events finden.

Beim Hauptprogramm sind für uns cBT-Nasen wohl vor Allem drei Programmpunkte interessant: Szenarien, Turniere und Chapterfights.

Szenarien

Was ein Szenario ist, sollte den meisten Lesern bekannt sein. Diese können dann auch gleich beim nächsten Absatz weiter lesen. Für alle Anderen: Szenarien sind etwas aufwendiger geplante Gefechte. Statt einfach „nur“ alle Gegner zu schrotten oder vom Feld zu jagen (was aber auch vorkommt), enthalten sie oft bestimmte Siegbedingungen, die von den Seiten zu erfüllen sind. Diese können die Einnahme/das Halten bestimmter Punkte, das Durchbringen eines Convois, das Retten von Geiseln, oder völlig abgedrehte andere Dinge sein. Im Regelfall gibt es neben der üblichen zeitlichen Einordnung des Gefechts noch etwas mehr Hintergrund – wer gegen wen genau, warum eigentlich, welcher Planet, … Dazu hat man teilweise die Chance Prominente des Universums und ihre Maschinen (bzw. ganze Einheit) ins Feld zu führen. Außerdem werden die Spiele gerne mit erweiterten Umweltbedingungen und/oder anderen Sonderregeln „gewürzt“. („Der Planet heißt Tatoine – deshalb gibt es ab Runde fünf Sandstürme.“ 🙂 ) Reguläre Szenarien werden auf vielen Cons angeboten. Meist handelt es sich um aufwendige Eigenkreationen, für deren Bewältigung man schon etwas an Zeit mitbringen sollte. Aber wenn man nicht da ist um zu spielen bis man zum Ziehen geweckt werden muss – wozu dann? 🙂 Hat man weniger Zeit im Gepäck, findet man aber eigentlich immer eine Möglichkeit, die Einheiten an wen anders abzugeben oder Ähnliches.

Und dann gibt es da noch die Szenarien, die die Con sind. Bei diesen „Großszenarien“ wird in der Regel eine strategische Auseinandersetzung in diversen Gefechten über die gesamte Condauer ausgefochten. Die größte, und in ihrer Art wohl einmalige, „Operation Galahad“ findet seit 1993 einmal im Jahr statt und dauert jeweils eine gestandene Woche. Es geht aber natürlich auch kleiner.

In der Regel wird bei Großszenarien nicht Maschinen- sondern mindestens lanzenweise

Auf der Rat Con 08 - Indoor Camping
Auf der Rat Con 08 - Indoor Camping

gezogen. Die (maßstäblich natürlich wesentlich größere) Karte auf der das passiert heißt dann „Strategische Karte“. So wird dann bestimmt, welche Einheiten wo und wann aufeinander treffen und die meiste Zeit verbringt man dann damit diese Gefechte zu spielen.

Um es spannender und realistischer zu machen werden die strategischen Züge meistens ohne genaue Kenntnis des Gegners durchgeführt. Sprich man weiß nur genau wo die eigenen Einheiten stehen aber bei der Gegenseite ist man auf Sichtungen, Aufklärung und Bauchgefühl angewiesen. Da hier beide Seiten sozusagen „blind“ ziehen, spricht man auch von „Double Blind“.

I.d.R. hat jede Con ein eigenes Regelwerk das diese Dinge und Vieles mehr beinhaltet. Es soll sich durchaus lohnen, sich damit vor der Con einmal zu befassen. Vor Allem wenn der Gegner zu faul dazu war…

Eine Besonderheit von beiden Arten von Szenarien, vor Allem aber den Großen, ist das man wirklich mal dazu kommt die volle Vielfalt von cBT auszuprobieren. Sowohl im Maßstab als auch bei der Vielfalt der Einheiten. So können beispielsweise Luft-Raum-Jäger, die im normalen Spiel ja eher selten benutzt werden, im für sie endlich mal ausreichend großen Spiel ganze Gefechte drehen. Dinge wie Nachschub und Transportkapazitäten rücken ins Augenmerk und bislang verlachten Einheiten steht endlich mal ihrere passende Niesche offen.

Allerdings kann zu viel Experimentierfreude in Kombination mit mangelnder Regelkenntniss was die neuen Spielzeuge betrifft durchaus mal zu etwas zähen oder „merkwürdigen“ Spielen führen. Damit sollte man rechnen und es mit Humor nehmen.  Das Erlebniss als Ganzes ist es mit Sicherheit wert.

Turniere

Bei den Turnieren ist der „Spasstyp“, der i.d.R. nach dem Prinzip eines Alle-Gegen-Alle mit Zufallseinheiten abgewickelt wird, wohl der Verbreiteteste. Dabei werden dann, je nachdem, Preise für die meisten Abschüsse, die längste Zeit im gleichen Mech oder erfüllte Aufgaben vergeben. Übliche Namen sind „Grinder“, „Gestampfe“ oder Nonsensnamen wie „Kampf um die Destille“ und „Der Schatz des Käseprinzen“. Oft ist Glück hierbei, je nach den genauen Regeln, ein nicht unwesentlicher Faktor. Strategie und Taktik über den Einzelzug hinaus spielen in der Regel eine untergeordnette Rolle. Vor Allem das unterscheidet solche Turniere von der zweiten, „ernsthafteren“ Art. Bekannte Beispiele dürften die „Deutsche Battletechmeisterschaft“ auf der RatCon, das „Three King Tournament“ auf der Kittery Con oder die beliebten „Hundert Tonnen“-Turniere sein.

Auf der Rat Con 08 - Begegnungen
Auf der Rat Con 08 - Begegnungen

Hier wird der Zufall bei der Einheitenwahl i.d.R. minimiert, indem z.B. aus einer Liste nach vorgegebenem BV (und weiteren Regeln) ausgesucht werden darf. Im Spiel selbst stehen einem zusätzlich oft (passive) Widerholungwürfe zu – das kann z.B. bedeutet, dass man den Gegner zweimal im Turnier die Trefferzone neu würfeln lassen kann und Ähnliches.

Gespielt wird bei diesen Turnieren i.d.R. in einer Gruppenphase und einer K.O.-Runde – wie bei Sportturnieren üblich. Natürlich gibt es Varianten und Ausnahmen. Die Turniere der „Mech Force Germany“ werden z.B. normalerweise nach dem „Schweizer System“ ausgetragen. Das Prinzip sieht hierbei so aus, dass in der ersten Runde in zufälligen Paarungen gegeneinander gespielt wird. Danach spielt in jeder weiteren Runde jeweils Platz Eins gegen Zwei, Drei gegen Vier usw. – es sei denn diese Paarung hat so bereits stattgefunden. In dem Fall geht man die Rangliste weiter hinab, bis zu einem „frischen“ Gegner. Das Ende ist dabei erreicht, wenn eine bestimmte Anzahl von Spielen stattgefunden hat, jemand eine festgelegte Punktegrenze erreicht hat oder Ähnliches.

Chapterfights

Eigentlich sagt der Name schon Alles und wer in einem Chapter ist, sollte das kennen. Chapter sind „Battletechclubs“ die entweder einer bestimmten Überorganisation angehören, in einem bestimmten System gegeneinander spielen oder einfach lose durch die Welt des stapfen. Letztere nennen sich „freie Chapter“. Zu allen möglichen Anlässen tritt man nun gegeneinander an, und vor Allem für die freien Chapter sind Conventions der geeignette Rahmen. Der Aufwand und die Form varriieren stark. Alles in Allem ist für die meisten Chapter eine Con aber ohne Fight nicht komplett.

Wer in einem Online-Chapter spielt, sollte nicht vergessen einen Ausdruck seines Accounts mit zu nehmen. Gegner finden sich eigentlich immer. Auch gehören ein freier Internet-Anschluss oder andere Wege an Nachschub zu kommen bei immer mehr Cons dazu.

Schlusswort

Schlafen ist kein Battletech. Duschen auch nicht. Trotzdem kann beides auch auf Con gelegentlich nicht schaden. 😉
Wie man hier und in der Vergangenheit lesen konnte, halten wir Newsletter-Nasen Cons für eine gute und wichtigere Sache. Sie sind das Rückrad der Szene, eine Tolle Möglichkeit andere, neue und alte Leute zu treffen, und machen im Normalfall einen Haufen Spass. Wer sich diesen johlenden Wahnsinn noch nie gegeben hat, sollte das definitiv einmal tun. Cons gibt es über das gesamte Jahr verteilt reichlich und in fast allen Ecken. Mitfahrgelegenheiten, Shuttleservices, gesunkene Spritkosten und Bahn- Aktionspreise, … wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Wir werden auf hpgstation.de auf jeden Fall versuchen, Euch Con-Technisch auf dem Laufenden zu halten. Wenn Ihr eine Con veranstaltet, auf einer wart oder eine kennt sie hier noch nicht auftaucht, dann sagt uns einfach bescheid! Nehmt Kontakt mit uns auc unf dann sprechen wir gerne über einen Con-Bericht, eine Ankündigung oder was auch immer. Wir veröffentlichen am Ende (fast) alles. 😉

2 Gedanken zu „Con-Survival-Guide

  • Schön Zusammenfassung Wallace.
    Die in meinen Augen interessantesten Battletechcons, waren die Nice-Dice-Jahrestreffen in Anröchte (mit zum Teil 700+ Spielern!) und das Bremer Gardemanöver. Leider kann ich nicht über alle Treffen urteilen, so ein 1-wöchiges Zeltlager mit Gleichgesinnten hätte ich mir auch gern mal angetan.

    Antwort
  • Pingback: Mechkrieger bei Wallace #4: Conventions und andere Events | HPG Station

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