BT-Geländebau für Anfänger – Tutorial für eine statische Platte, Teil 1
Zuletzt aktualisiert am 29. September 2011 von DarkISI
Vorwort
Willkommen zum insgesamt dritten Artikel zum Thema „3D-Kartenbau für BattleTech“. Wie bereits die ersten beiden Teile dieser Serie (hier und hier zu finden), ist dieser Text größtenteils aus alten Newsletter-Beständen „recycled“. Dieses Mal wird aber (hoffentlich) auch Teil 2 des Tutorials veröffentlicht (geplant ist übermorgen). Der war nämlich schon lange fertig und hat somit den NL damals glatt überlebt…
Dieses Tutorial begleitet den Bau eines statischen 3D-Geländes auf einer Sperrholzplatte. Selbstverständlich ist es möglich an allen Stellen zu variieren – der hier dargestellte Weg und die Methoden sollen keinesfalls der Weisheit letzter Schluss sein. Wenn ihr vorher noch nie etwas gebastelt habt, macht Euch selbst oder euren Freunden die Systeme ohne Hexfeldraster spielen eine Freunde indem ihr zuerst ein paar kleine, „freie“ Geländestücke baut. Dabei lernt Ihr den Umgang mit den Werkzeugen und Materialien ohne gleich ein großes Projekt zu versauen.
Ein kleines Diorama wie das da unten ist für den Anfang echt genug an Herausforderung. Dieses hier hat eine Vertiefung, in die man einen beliebigen, cool bemalten Mech mit Hexbase zur Aufbewahrung stellen kann. Nun hatte ich gerade keinen coolen Mech zu Hand… also muss es der gammelige Uralt-Plasti tun. 😉
Ich gehe davon aus, dass bei allen Lesern ein kleines Bisschen Grundwissen vorhanden ist, oder sie zumindest mein allgemeines Geschwafel in den beiden Teilen von „3D-Kartenbau für BattleTech“ gelesen haben. Falls nicht, würde ich empfehlen das hier und hier nachzuholen. So ist der Punkt „Farben“ dort zum Beispiel so weit behandelt, dass ich mich hier erdreistet habe sie nicht genauer zu präzisieren.
Hinweis:
Teppichmesser, Spachtel, Bohrmaschinen usw. sind gefährlich. Leichte Verletzungen kommen bei jedem Bastler früher oder später einmal vor, schwere oder bleibende Verletzungen müssen durch strenge Einhaltung von Sicherheitsregeln und die Beachtung des gesunden Menschenverstandes unbedingt vermieden werden. Haltet Euch immer an die Gebrauchsanweisungen und Sicherheitsregeln, lasst Euch von erfahrenen/autorisierten Benutzern einweisen und anleiten. Beachtet die Altershinweise der Hersteller und zieht Erwachsene hinzu, wenn ihr noch nicht alt genug seid.
Ausgelaufene Kleber, Farben usw. können Klamotten, Teppiche und Möbel u.U. auf Ewig versauen. Gerüche und Nebel setzen sich in Textilien und an empfindlichen Oberflächen fest. Trefft also geeignete Maßnahmen und dies zu verhindert. Dämpfe und Ausgasungen von Lösemitteln in Klebern und Farben sind u.U. gesundheitsgefährlich. Beachtet die Verwendungs- und Sicherheitshinweise der Hersteller. Gute Belüftung ist auch bei „harmlosen“ Produkten wichtig.
Zum Glück ist in Deutschland immer noch jeder selbst für seine Fehler verantwortlich und ich kann es mir deshalb sparen hier jede Schuld von mir zu weisen. 🙂
Material:
Styrodurplatte (Marke: Maestro* Term-A, Maße: 20x600x1250mm)
Sperrholzplatte (Pappel, 5x600x1200mm)
Modellbaubäume
Vogelsand
Spachtelmasse
Farben
Holzleim
Sprühkleber
Klebestift
Werkzeuge:
Teppichmesser mit Ersatzklingen
Schere
Lineal/Schneidkante
Filzstifte
Spachtel
Anrührschüssel für Spachtelmasse
Gläser oder Becher für Wasser, Farben, verdünnten Leim, usw.
Schleifpapier oder Schleifschwamm
Optional:
Lochstanzer oder Ähnliches
Dremel oder Billigvariante davon mit entsprechenden Bohrern und Aufsätzen.
Heißklebepistole mit Heißkleber
Und schon wieder jede Menge gequatscht und noch kein Stück gebastelt… und so mache ich auch noch weiter. 😉 Denn vor dem Basteln kommt wie immer die Planung. In diesem Fall zum Beispiel, soll die Platte nicht nur alleine stehen. Wie die normalen Papierkarten habe ich vor, sie manchmal mit Weiteren zu einem größeren Spielfeld zusammen zu legen. Um also passende „halbe“ Hexes an den Seiten zu bekommen, war einiges an Herumrechnen nötig. Vielleicht mache ich mir mal die Mühe, das Verfahren zu ein paar einfachen Formeln zusammen zu fassen und es in einem Artikel vorzuführen. Für dieses Mal erspare ich euch das aber und begnüge mich damit zu sagen: Auf meine Sperrholzplatte (60 cm x 120cm) passen in der Breite fünfzehn und zwei halbe Hexes der Kantenlänge 2.5 cm. In der Länge sind es etwa achtundzwanzig.
Das alles kann einem gleichgültig sein, wenn die Platte ohnehin nur alleine steht. Dann nimmt man Abmessungen die einem gefallen und lässt einen kleinen Rand stehen, wenn es nicht ganz hinkommt. Natürlich kann man auch herum probieren bis es passt, oder die hier von mir benutzten Maße für Platte und Hexes übernehmen. Die dritte Methode ist natürlich, das Hexmuster auf die Platte aufzumalen und sie dann passend zuzuschneiden (bzw. das jemand tun zu lassen, der sich damit auskennt).
Die „normalen“ Kartenhexes haben übrigens etwas weniger als 2 cm Kantenlänge (genauer: ¾ eines Zolls), also sind die 2.5 cm ein gutes Maß um noch etwas zusätzliche Deko auf den Hexes unter zu bringen.
Wie kommt das Hex-Grid jetzt auf die Platte? Genau das ist der aufwendigste Teil beim Geländebau für BT. Ich bediene mich in diesem Fall einer Loch-Schablone und zeichne damit das Muster auf. Einmal auf die rohe Platte um planen zu können, dann am Ende noch einmal auf das fertige Gelände.
Für die Schablone druckt man am Besten ein Hexfeldmuster1in passender Größe aus und klebt es auf die Pappe eines leeren College-Blocks (ich nehme für so was einen Klebstift). Solches Hexpapier in unterschiedlicher Größe kann man sich hier erstellen. oder die von mir benutzte Hex-Schablone direkt runter laden. Natürlich geht auch andere Pappe oder sonstiges Material (dünnes Holz, Kunststoff) um der Sache Festigkeit zu geben. Beim Trocknen ist es ratsam die Schablone gut zu beschweren, um sie gerade zu halten. Wenn alles hält, muss man Löcher in die Eckpunkte der Hexes bekommen. Das geht mit einem Lochstanzer, einem Dorn oder einem Messer. Ich habe sie, so komisch es klingt, in die Pappe gebohrt. Mit einem scharfen Bohrer geht das recht gut. Man sollte sich beim Schablonenbau Mühe geben, auch wenn es langweilig ist und man eigentlich an das echte Gelände möchte. Immerhin wird jeder Fehler später mehrfach auf das Gelände übertragen und man ärgert sich so am Ende unter Umständen reichlich.
Um ordentliche Abschlüsse zu erhalten, habe ich die lange Seite der Schablone in der Mitte des Hexes mit Cutter und Lineal abgeschnitten. So erhält man eine gerade Kante, mit der man am Rand die halben Hexes markieren kann. Eine kurze Seite der Schablone habe ich ebenfalls gerade abgeschnitten, um sie an der kurzen Kante der Platte anlegen zu können.
Jetzt steht der wohl nervigste Teil des Prozess es an: Das Übertrage der Löcher auf die Platte. Wenn man die Planung bereits auf Papier gemacht hat, oder etwas mehr ins Blaue hinein basteln will, kann man es sich unter Umständen auch sparen die gesamte Rohplatte mit Hexes zu versehen. Für dieses Tutorial sieht es natürlich besser aus, also habe ich es gemacht. Außerdem sorgt es bei aufwendigerer Geländegestaltung für ein besseres Zusammenpassen und man vermeidet durch diese Fleißarbeit Denkfehler.
Sind die Hexes auf der Platte, kann man planen wo welche Geländemerkmale unterkommen sollen. In diesem Fall habe ich mich für eine leichte Abwandlung der bekannten und beliebten „Grundkarte“ entschieden und die entsprechenden Geländemerkmale eingezeichnet. Bei eigenen Entwürfen bietet es sich an, andere Spieler nach ihrer Meinung zu fragen. Sonst übertreibt man es zum Beispiel leicht und überfrachtet alles.
Zuerst bastelt man nach dieser ganzen Vorarbeit die Berge. Ich empfehle aus Styrodur „Levelplatten“ auszuschneiden und damit die Berge schichtweise aufzubauen. Für das Ausschneiden benutze ich ein scharfes Teppichmesser, lies: Eins mit neuer Klinge die hinterher vermutlich stumpf ist. Das stellt sicher, dass die Minis gerade Flächen zum stehen haben und man kann genau dem Hexmuster folgen.
Zuerst überträgt man also, wieder mittels der Schablone, ein Hexmuster auf die Styrodurplatte. Danach malt man die einzelnen Berglevel auf und schneidet sie aus. Die Teile direkt aneinander zu malen spart zwar Material, macht das Ausschneiden aber teilweise etwas knifflig. Anfänger sollten also eventuell etwas Platz lassen. In dem Fall bietet es sich u.U. an wirklich nur den Umriss der Platten mit der Lochschablone zu markieren. So muss man nicht immer eine ganze Hexkante Platz lassen.
Styrodur zu schneiden ist nicht besonders schwer. Man entwickelt schnell die nötige Übung. Man muss darauf achten die Finger aus dem Weg zu halten (wie erwähnt ist das Teppichmesser vorzugsweise scharf) und die Klinge gerade zu führen.
„Um die Ecke“ schneidet man am Besten gar nicht, weil es kaum präzise möglich ist. Immer zwei Schnitte ansetzen. Es ist durchaus möglich das Material zu durchstechen und so auch vermeintlich unerreichbare Schnitte auszuführen. Außerdem bricht Styrodur recht gerade. Damit kann man sich stellenweise viel Arbeit und Gefummel ersparen. Das man dabei aber auch leicht Fehler macht, ist wohl unnötig zu erwähnen. Zum Glück habe ich die Platte gerade an einer Stelle zerbrochen wo man es nicht sieht.
Ist das Ausschneiden erledigt, klebt man die Berge mit Holzleim auf die Platte und übereinander. Ich verteile den Leim mit einem Spachtel, um einen dünnen, gleichmäßigen Auftrag sicher zu stellen. Mit dem Leim sollte man aber allgemein auch nicht zu sparsam sein. Mit etwas Druck hält es schneller und besser, also bietet sich das auflegen „schwerer“ Lektüre an.
Wenn der Leim getrocknet ist, kann man daran gehen die Bergkanten zu gestalten. Zuerst der Pflichtteil. Man wird kaum perfekt übereinander passende „Levelplatten“ hin bekommen, also ist es am Einfachsten die Kanten nach dem Kleben und Trocknen ganz radikal mit dem Teppichmesser gerade zu stutzen. Was dann noch nicht passt, wird einfach mit Spachtelmasse ausgeglichen. Das klingt alles schwieriger als es ist – mit dem Cutter kann man bis dahin auch als Anfänger gut genug umgehen und die Spachtelmasse wird nach Anleitung angerührt und mit einem Spachtel aufgematscht bis alles glatt ist. Die Masse immer schön trocken anrühren, damit sie auch haftet und nicht wegläuft. Außerdem gehört in den Hinterkopf der doofe Spruch: Wasser zugeben geht immer, wieder raus kriegen wir schwer.
Jetzt folgt die Kür. Man kann die Kanten auf verschiedene Arten gestallten, indem man z.B. mit dem Cutter oder anderen Werkzeugen (Dremel mit Drahtbürstenaufsatz funktioniert sehr gut – Staubsauger bereithalten) alle möglichen Strukturen in das Styrodur bringen oder allem mit Spachtelmasse eine spezielle Oberfläche verpassen. Um das Verfahren einfach und den Prärielook der Grundkarte zu behalten, habe ich mich hier entschieden lediglich die Kanten etwas mit Schleifpapier bzw. einem Schleifblock abzurunden und später beim Streuen alle Bergkanten mit Sand zu verkleistern.
Diese Schritte sind übrigens nicht so chronologisch, wie sie hier erscheinen. Fehler beim Gestalten lassen sich mit Spachtelmasse gut verdecken und trockene Spachtelmasse lässt sich gut schleifen. Ausgleichen der Unregelmäßigkeiten und Gestaltung sind teilweise gut miteinander zu verbinden oder gar nicht voneinander zu trennen. Natürlich kann man z.B. auch Schichtberge oder Säulen wie im Grand Canyon schaffen und somit gar nicht erst versuchen, gerade Kanten zu bekommen.
Bei aller Gestaltung, muss man natürlich darauf achten, dass immer genug Platz für die Miniaturen bleibt. Schräge Oberflächen sehen zwar schick aus, bringen aber zweierlei Probleme: Erstens kommen sie im Regelwerk so nicht vor und zweitens werden viele, viele Minis darauf umkippen. Selbst wenn es nur ein ganz kleines Bisschen schräg ist.
Da war’s dann auch schon für dieses Mal. Um Euch schon zu zeigen worauf das alles hinaus läuft, hier ein Foto von der fertigen Platte. Der zweite Teil sollte, Weltuntergang und Ähnliches ausgeschlossen, übermorgen online kommen.
Schon witzig, dass Du und ich beim Schablone basteln fast diesselben Schritte gegangen sind. Und hätte ich diesen Artikel früher gelesen, so wäre mir anstrengendes Hexfelder-zeichnen erspart geblieben.
Ausdrucken und auf ne Pappe kleben, „klatsch gegen den Kopf“, es kann so einfach sein!
Wie lange hast Du für die Standardkarte gebraucht alles in allem?
Ich musste auch grinsen, als ich das bei Dir gesehen hatte.
Es war bei mir aber trotzdem noch eine derbe Arbeit. Habe es danach mal mit einer Schablone aus „Hobbyglas“ und Sprühen probiert. Das ist aber auch Mist, weil man 95% der Farbe auf die Schablone sprüht und das sehe ich irgendwie nicht ein… aber ich habe da auch noch ein ganz neues Ass im Ärmel. Das will ich aber natürlich nicht offiziell zeigen, bevor ich selber was damit gemacht habe. Vielleicht schaffe ich es noch bis zur Kittery was Neues zu basteln und hier was dazu zu schreiben, dann sieht man das… *GeheimnisvollZwinkerOderSo*
Wie lange habe ich gebraucht… hm… ist schon ein Weilchen her. Aber insgesamt mit Trocknen und so… 2 oder 3 Tage? Irgendwas um den Dreh. Ich will bei so was erstens immer schnell fertig werden und habe zweitens keinen Platz um die Sachen lange stehe zu lassen. Deshalb bin ich da immer ziemlich fix.
Die ganze Bastellei fand übrigens in meinem damaligen Schlafzimmer statt, und das Bett auf dem ersten Foto ist das, in dem ich in der Zeit auch geschlafen habe.