Non-BT

Krieg

Zuletzt aktualisiert am 17. März 2022 von DarkISI

Battletech ist ein Spiel, in dem sich die Menschheit konstant im Krieg befindet. Wir alle spielen es. Wir alle lesen die Bücher (oder schreiben sie in meinem Fall sogar). Wir alle haben Spaß dabei.

Aber in der echten Welt?

In der echten Welt ist Krieg kein Spaß. Er ist nicht „spannend“. Er wird nicht ausgewürfelt. Und er wird erst recht nicht auf Papier ausgefochten.

Er wird mit zerstörter Natur, zerstörter Infrastruktur und vor allem viel, sehr viel menschlichem Leid ausgetragen. Er bedeutet tausende oder hunderttausende von Toten.

Wenn dabei sogar noch auf ein Atomkraftwerk geschossen wird (und nein, ihr putinliebenden Vollpfosten, auch wenn es nur das „Verwaltungsgebäude“ eines Atomkraftwerks ist, das beschossen wird, ist es deswegen nicht plötzlich nicht ein Atomkraftwerk. Schüsse, Raketen oder auch Bomben gehen gerne mal daneben ihr vermalledeiten Schwachköpfe. Sind sie ja auch. Es war pures Glück, dass da nichts hochgegangen ist.).

Russland hat nun einen solchen Krieg begonnen und die Invasion eines souveränen Staates gestartet. Wobei, wenn wir ehrlich sind, hat die Invasion bereits mit der Annexion der Krim begonnen. Wir fänden es schließlich auch eher scheiße, wenn Frankreich beschließen würde, NRW gehört jetzt ihnen.

Immerhin scheint dieser Krieg dem Rest der Menschheit diesmal nicht scheiß egal. Was schon überraschend ist, da wir die meisten anderen Kriege eher an uns vorbeigehen lassen und sogar Truppen aus Ländern abziehen, damit die Taliban dort die Macht ergreifen können. Putin dachte sich vermutlich, dass das hier genauso laufen würde. Ein Gedankengang, der sogar nachvollziehbar ist. Besser macht der es aber nicht.

Krieg in der realen Welt ist und bleibt widerlich. Er ist nicht ehrenvoll. Er wird nicht „für das Gute“ geführt. Das gilt auch für Kriege, die die USA beginnen. Die sind genauso wenig „für das Gute“ und vieles von dem was Putin gerade so verlautbaren lässt erinnert doch sehr stark an die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak. Er hat eben geschaut, was andere Länder so machen und sich das abgeguckt.

Es gibt gerade auch sehr überspezifische Dementis, was Angriffe auf zivile Ziele angeht. Russland lässt beispielsweise verlautbaren, dass sie keine Luftschläge gegen zivile Ziele fliegen würden … Das hatte ihnen aber auch niemand vorgeworfen. Aber es ist gut zu wissen, dass der Raketenbeschuss auf Krankenhäuser damit wohl keine Propaganda, sondern Realität ist. Wobei „gut“ hier eher ein relativer Begriff ist. Gut ist hier wirklich gar nichts.

Und was machen wir hier in Deutschland? Überraschenderweise liefern wir plötzlich Waffen und wollen mal eben 100 Milliarden (ja, Milliarden!) in die Bundeswehr stecken und danach jedes Jahr 2 % dessen, was wir an Geld überhaupt haben. In eine Bundeswehr, die über Salzwasser rostende Marinehelikopter kauft. In eine Bundeswehr, die bewaffnete Drohnen kauft, die sie gar nicht einsetzen darf. In eine Bundeswehr, die ein Schiff für über 200 Millionen Euro restaurieren lässt, obwohl ein Neubau sehr viel günstiger gewesen wäre. Diesen Leuten, die bereits bewiesen haben, dass sie mit Geld nicht umgehen können. Das ist, als wenn ich einem Kleinkind im Sandkasten teure Gewürze geben, weil ich erwarte, dass danach ein essbarer Kuchen rauskommt.

Das kann nicht funktionieren.

Bevor man da mehr Geld reinsteckt, muss das gesamte Beschaffungsamt einmal mit kompetenten Menschen besetzt werden. Das ist bislang ja aber eher nicht passiert. Wenigstens ist von der Leyen jetzt in der EU, womit das Geld wohl nicht nur in Beraterverträge fließt.

Aber davon mal abgesehen, wo nehmen wir das Geld eigentlich her? Unsere Kinder in den Schulen mussten den Winter schon wieder ohne Luftfilteranlagen auskommen und an Digitalisierung in den Schulen ist nicht zu denken. Bei den Unis werden massiv Gelder gekürzt, dass in Hannover sogar die Professur und das Institut für Meteorologie Klimatologie gestrichen werden wird. Scheiß auf Klimawandel und seine Folgen, Hauptsache die Bundeswehr kriegt Helikopter, die bei Wind auseinanderfallen … Überall, nicht nur bei Bildung wird gespart und gespart und mehr gespart. Aber 100 Milliarden haben wir mal eben so? Da hätte ich sinnvollere Ideen für.

Ich schweife ab …

Wir waren bei Krieg.

Er ist schrecklich.

Er ist abartig.

Er gehört in Bücher und auf das Spielfeld, aber niemals in die Realität.

Danke für das Lesen und entschuldigt den Ausbruch aus unserem fiktionalen Universum. Ich dürfte mit diesem Beitrag nun alle Bedingungen erfüllen, um niemals nach Russland einreisen zu können, ohne dort für 15 Jahre in den Knast zu wandern, weil ich böse Dinge über Putin und seinen Krieg gesagt habe.

PS: Wer sich als putinliebender Vollpfosten angesprochen fühlt und nun beleidigt ist, darf gerne gehen.

4 Gedanken zu „Krieg

  • Lucas Cunningham

    Danke, dass Du Dich so klar positionierst.
    Gerade wo man in Hobbygruppen dieserzeit nur eine kurze Ansage von Mods kommt „wir wollen das hier nicht“, statt dieses mit einem Statement zu versehen und Position zu beziehen.
    Etwas wofür ich in der Vergangenheit einfach kommentarlos die Gruppe verlassen habe.

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    • Immer gern. Ich vertrete meine Meinung ja eher regelmäßig lautstark und nachdrücklich. Ich sehe nicht, warum das hier anders sein sollte. Der einzige Grund, dass ich das erst heute schreibe ist, dass ich das nicht mal eben in 5 Sekunden zwischen diversen anderen Dingen runterschreiben wollte.

      Ich verstehe es bei großen Gruppen durchaus, wenn man Politik raushalten will. Das Thema bedeutet oft eine Menge Moderationsaufwand und die Gruppen werden ja eher als Hobby in der Freizeit betrieben.
      Dennoch sollte man sich immer vor Augen halten: „Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken.“

      Antwort
  • Carsten

    Ja, da gibt es nicht viel hinzuzufügen. Krieg ist scheiße, aber es hilft auch ein wenig, die eigene chaotische Gefühlslage bei anderen vorzufinden. 👍

    Antwort

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